WM 1966 in England

Die achte Fußballweltmeisterschaft der Geschichte fand zum ersten Mal im Mutterland des Fußballs statt. England war der Gastgeber der WM 1966. In einer knappen Abstimmung setzten sich die Engländer gegen den deutschen Mitbewerber durch und kamen somit in den Genuss ihrer ersten WM-Ausrichtung. Acht Stadien in sieben verschiedenen englischen Städten waren die Austragungsorte dieser Fußballweltmeisterschaft. Lediglich in London gab es zwei Stadien, eines davon war das berühmte Wembley-Stadion, das im Verlauf des Turniers noch eine bedeutsame Rolle spielen sollte. Weltmeister wurde bei der WM 1966 der Gastgeber England. In London feierte die englische Nationalmannschaft ihren ersten Titel.

Die Kapitäne der beiden Mannschaften tauschen die Wimpel aus: Uwe Seeler (Links) und Bobby Moore mit dem Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst am Tag des WM-Finales 1966 im Wembley Stadion (AFP Foto)

Die Kapitäne der beiden Mannschaften tauschen die Wimpel aus: Uwe Seeler (Links) und Bobby Moore mit dem Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst am Tag des WM-Finales 1966 im Wembley Stadion (AFP Foto)

Inhaltsverzeichnis - das findest du hier zur WM 2018

WM Teilnehmer 1966

England Deutschland BrasilienItalien
Uruguay Schweiz Bulgarien Chile
Frankreich Argentinien Portugal UdSSR
Mexiko Spanien Ungarn Nordkorea

Das WM Finale 1966 – das Phantomtor im Wembley Stadion

Doch wie kam es zum ersten Titel für die Three Lions? Im Finale der WM 1966 standen sich das deutsche Team und die englische Elf gegenüber. Austragungsort war das Londoner Wembley Stadion. In einem packenden Endspiel, in dem es hin und her ging, stand es nach 90 Minuten 2:2. Somit hieß es: Verlängerung! In der Verlängerung passierte dann eines der größten Mythen der Fußballgeschichte.

Das WM Finale 1966

DatumOrtTeam 1Team2Ergebnis
30.07.66London  England   Deutschland n.V. 4:2
Tore: 0:1 Haller (12., Held), 1:1 Hurst (18., Moore), 2:1 Peters (78.), 2:2 Weber (90.), 3:2 Hurst (101.), 4:2 Hurst (120.)

In der 100. Minute des Finals schoss der englische Nationalspieler Hurst, der bereits zum 1:1 traf, auf das deutsche Tor. Nachdem der deutsche Keeper Hans Tilkowski den Ball an die Latte lenkte, sprang der Ball auf oder hinter die Linie und zurück ins Spielfeld. Ob der Ball hinter der Linie war oder nicht, steht bis heute nicht mit hundertprozentiger Sicherheit fest. Doch eins ist sicher: Der Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied nach eingehender Beratung mit seinem Linienrichter auf Tor. Die englische Nationalelf führte somit im Finale mit 3:2 und machte letztendlich, nachdem die deutsche Mannschaft immer offensiver werden musste, auch noch das 4:2 zu ihrem ersten und bis heute einzigen Weltmeistertitel.

Ob das Tor im Londoner Wembley-Stadion wirklich ein Tor war oder nicht, ist bis heute nicht ganz klar. In der Vergangenheit versuchten Analysten mit modernster Technik, zu einem Ergebnis zu kommen. Allerdings belegten einige Versuche das Eine und manche das Andere. Das Schiedsrichtergespann gab im Nachhinein zu, dass es sich nicht ganz sicher war, ob der Ball wirklich hinter der Linie war. Das Wembley-Tor zählte jedoch und sorgte für Unmut und Trauer beim Weltmeister von 1954.

Der deutsche Torwart Hans Tilkowski bestritt noch im Nachhinein und viele Jahre später, dass der Ball hinter der Linie war. In einem Interview sagte der damalige deutsche Torwart, dass ihm seit 50 Jahren klar ist, dass der Ball nicht im Tor war und das Tor zu Unrecht gegeben wurde.

Bis heute gibt es intensive Diskussionen um das Wembley-Tor. Naturgemäß sind die meisten Engländer der Auffassung, dass es ein reguläres Tor war, während das Gros der deutschen Fußballfans bestreitet, dass der Ball jemals hinter der Linie war. Das alles ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass die englische Elf ihren Heimvorteil bravourös nutzte und am 30. Juli 1966 den Weltmeisterpokal in die Höhe strecken durfte.

Deutschland bei der WM 1966

Bei der ersten WM nach der Ära Sepp Herberger schaffte die deutsche Mannschaft den Finaleinzug und musste sich erst dort den Gastgebern geschlagen geben.

Über die Finalteilnahme hinaus gab es einen weiteren Lichtblick bei der WM 1966 in England für die deutschen Fußballfans. Franz Beckenbauer schaffte mit nur 20 Jahren seinen internationalen Durchbruch und begeisterte Fußballfans auf der ganzen Welt. Bei seinem WM-Debüt schoss der Münchener gleich zwei Tore und war somit maßgeblich am Erfolg der deutschen Elf beteiligt.

Das nächste Gruppenspiel war allerdings eher von der Brutalität geprägt als vom sportlichen Können der jeweiligen Nationalmannschaften. Im Spiel gegen Argentinien gab es über 30 Unterbrechungen nach Foulspielen, wovon die meisten Fouls die Südamerikaner begangen. Folgerichtig endete das  Duell 0:0, ohne nennenswerte sportliche Höhepunkte.

Im letzten Gruppenspiel gegen Spanien gewann die deutsche Elf mit 2:1 und wurde infolgedessen Gruppenerster. Anschließend wartete die Nationalmannschaft Uruguays im Viertelfinale auf die Mannschaft mit Uwe Seeler, Franz Beckenbauer und Co. Auch dieses Spiel konnte die deutsche Nationalmannschaft souverän gewinnen. Hierbei kam ihnen zugute, dass sich die Uruguayer nahezu selbst besiegten, da aufgrund von Fouls und Unsportlichkeiten zwei ihrer Feldspieler das Spielfeld vorzeitig verlassen mussten. So schlug der Kapitän Uruguays zunächst einem deutschen Spieler in den Magen und ohrfeigte auf dem Weg vom Platz noch den deutschen Stürmer Uwe Seeler. In Überzahl dominierten die Deutschen das Spiel nach Belieben und zogen somit ins Halbfinale ein.

DFB Spiele WM 1966

PhaseDatumTeam1Team 2Ergebnis
Vorrunde12.07.1966Deutschland Schweiz5:0
Vorrunde16.07.1966Deutschland Argentinien 0:0
Vorrunde20.07.1966Deutschland Spanien 2:1
Viertelfinale23.07.1966Deutschland Uruguay 4:0
Halbfinale25.07.1966Deutschland UdSSR 2:1
Endspiel30.07.1966England Deutschland 4:2 n.V.

Hier besiegten die Deutschen das Team aus der Sowjetunion und zogen ins Finale ein – dort gab es dann das besagte Wembley-Tor und das bittere Ende des deutschen Traums vom Weltmeistertitel Nr.2.

DFB Kader WM 1966

RNNamePos.VereinGeburtstag
22Sepp MaierTWFC Bayern28.02.1944
21Günter BernardTWSV Werder04.11.1939
1Hans TilkowskiTWDortmund12.07.1935
5Willi SchulzABHamburger SV04.10.1938
17Wolfgang PaulABDortmund25.01.1940
4Franz BeckenbauerABFC Bayern11.09.1945
3Karl-Heinz SchnellingerABAC Mailand31.03.1939
14Friedel LutzAB1860 München21.01.1939
2Horst-Dieter HöttgesABSV Werder10.09.1943
6Wolfgang WeberAB1.FC Köln26.06.1944
15Bernd PatzkeAB1860 München14.03.1943
18Klaus-Dieter SieloffABVfB Stuttgart27.02.1942
16Max LorenzMFSV Werder19.08.1939
10Albert BrüllsMFBrescia26.03.1937
12Wolfgang OverathMF1.FC Köln29.09.1943
8Helmut HallerMFBologna21.07.1939
11Lothar EmmerichSTDortmund29.11.1941
20Jürgen GrabowskiSTFrankfurt07.07.1944
19Werner KrämerSTDuisburg23.01.1940
10Sigfried HeldSTDortmund07.08.1942
13Heinz HornigST1.FC Köln28.09.1937
9Uwe SeelerSTHamburger SV05.11.1936
Helmut SchönTR15.09.1915
Udo LattekCO-TR16.01.1935